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Im Gedenken an Frau Ilse Seidel

Landschaft an den Bergen

Landschaft an den Bergen

Ich werde das Bild dieser Dame, das sich mir seit Kindheitstagen tief eingeprägt hat, wohl mein ganzes Leben bewahren.

Frau Seidel war ein sehr kleines, zierliches Persönchen, die ich als Junge schon bald an Größe überragte.

Stets war sie vorbildlich korrekt gekleidet, nicht als „Grande Dame“, mitnichten, nur sehr gewählt und stimmig in der Auswahl der Kleidung.

Was überhaupt nicht zu Ihrer zierlichen Erscheinung passen wollte, war ihre Stimme. Es war die Stimme einer alles auf die Waagschale legenden, sehr bedächtig, ja langsam voranschreitenden, wohllautenden Modulation, die mich stets gefangen nahm.

Und gefangen genommen wurde man von Frau Seidel in viel zu lange Gespräche über die wichtigen Angelegenheiten des Lebens.

Dafür, so schien es, hatten aber anscheinend viele Einheimische von Füssen, die Frau Seidel nur zu gut kannten, kein Gefühl, keinen Bedarf oder, nennen wir es kurz: keine Zeit.

Mir gefielen diese Gespräche stets gut, da ich Neues aus dem Leben meiner Großeltern erfahren konnte, war Frau Seidel doch nach den Wirren des Krieges in der damaligen Pension meiner Großmutter in Bad Faulenbach untergekommen ... und geblieben.

Ich hatte die Dame lange Jahre aus den Augen verloren, bis sie eines Tages vor mir stand mit einem „Nachlass“ für mich, darin enthalten einige Gedichte, die von ihrer Liebe zu Füssen und dem Allgäu beredtes Zeugnis ablegen.

Frau Seidel hat mir freie Verfügung über Ihre Gedichte eingeräumt, auf meiner Website werde ich sie "In Memoriam Ilse Seidel" in Kürze veröffentlichen.

Es würde mich freuen, wenn Du, lieber Leser, gleichen Gefallen daran finden würdest wie ich, an den Gedichten von Frau Ilse Seidel.

 

20. November 2013, Siegfried Einsle